Immer wieder melden sich Kunden bei uns, die Probleme mit ihrem irgendwo eingekauften Theme haben. Manchmal bekommen wir Aufträge (bei denen wir eine Website auf Basis eines vom Kunden gekauften Themes umsetzen sollen), welche sich als frustrierende Horrortrips herausstellen, weil nichts funktioniert und man sich durch Messie-Code wühlen muss. Ohne Frage gibt es nicht wenige schwarze Schafe unter den Theme-Anbietern und sogar ganze Portale voller schwarzer Schafe (z.B. eines, welches „Monster“ im Namen beinhaltet und bei dem Themes nur Nummern sind).
Das ist für Kunden und Nutzer sehr unangenehm. Herausgeworfenes Geld für das Theme ist nur das kleinere Problem – meistens sind es die Folgekosten.
Was kann man tun, damit so etwas nicht passiert?
1. renommierte Theme-Anbieter
Wir raten unseren Kunden, sich an bestimmte Theme-Anbieter zu halten. Hier haben wir eine Liste mit empfohlenen Anbietern veröffentlicht. Natürlich besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, es gibt es auch noch andere gute Anbieter – es handelt sich um eine Liste von immerhin 23 Anbietern, mit denen wir mehrfach gearbeitet haben und ganz besonders zufrieden sind. Manche andere Anbieter sind Geschmackssache, mit manchen haben wir keine guten Erfahrungen gemacht.
Dazu zu sagen ist noch: Es gibt Anbieter, die einen guten Ruf genießen und / oder sehr groß, aber dennoch nicht empfehlenswert sind. Aus ganz verschiedenen Gründen.
2. ThemeForest
Viele suchen und kaufen bei ThemeForest – dem größten Portal für WordPress-Themes, welches Themes unzähliger Anbieter listet. Dagegen ist erstmal nichts zu sagen, auch einige der von uns empfohlenen Anbieter verkaufen (ausschließlich) bei ThemeForest. Aber auch dort tummeln sich schwarze Schafe, die grottenschlechte Themes ohne Support anbieten, auf das schnelle Geld hoffen und nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind.
2.1 auf Bewertungen achten
Bei ThemeForest sollte man genau auf die Bewertungen achten. Diese können nur Nutzer abgeben, die das Produkt auch gekauft haben. Natürlich spielt die Menge der Bewertungen eine große Rolle: 3,5 von 5 Sternen bei 5 Bewertungen? Lieber (erstmal) die Finger davon lassen. 4,8 Sterne bei 350 Bewertungen? Schon eher.
Aber Vorsicht: Was genau bewertet wird, ist nicht ersichtlich. Ich kenne einen Autor, der gute Bewertungen hat, aber keinerlei Support anbietet.
Interessant kann bei ThemeForest auch noch der Kommentarbereich sein.
2.2 Support checken
Das ist vorab nicht immer möglich – bei manchen Anbietern gibt es geschlossene Ticketsysteme oder nicht öffentlich zugängliche Supportforen. Wenn man jedoch einen Blick erhaschen kann, sollte man das tun. Wie und vor allem wie schnell wird auf Supportanfragen reagiert? Gibt es viele Probleme?
Edit: Wie ich inzwischen von ThemeForest bestätigt bekommen habe, sind Autoren nicht dazu verpflichtet, Support anzubieten.
2.3 Wie lang verkauft der Autor bereits?
Autoren bei ThemeForest können einfach verschwinden. Niemand garantiert, dass es auch in einem halben Jahr noch Updates und Support gibt.
3. Theme unter die Lupe nehmen
Die Theme-Demo sollte man sich genau ansehen. Lädt das Theme komisch? Sind die Ladezeiten zu lang? Bauen sich die Bilder langsam von oben nach unten auf?
Unbedingt empfehlenswert ist auch, sich das Theme in verschiedenen Browsern anzusehen und es möglichst von Tablet oder Smartphone aufzurufen. Funktioniert alles, wie es soll? Garantiert der Anbieter eine gewisse (Browser-) Abwärtskompatibilität?
Profis sehen sich darüber hinaus den Quellcode an und jagen die Demo durch Tools, die CSS- und JS-Fehler anzeigen und Requests zählen.
4. Theme Options ausreichend?
Ein wichtiger Punkt ist auch die Individualisierbarkeit des Themes. Möchte man ein Theme out of the box verwenden, ist das zu vernachlässigen. Möchte man ein Theme jedoch umfangreich den eigenen Wünschen anpassen, sollte man versuchen, Infos über die Theme Options zu erlangen. Für Profis sind Themes ohne Einstellungsmöglichkeiten ein geringeres Problem, für Laien dagegen schon.
Ich tendiere meist dazu, meinen Kunden (gut programmierte, ressourcensparende!) Themes mit vielen Optionen zu empfehlen. Kunden macht es glücklich, wenn Sie selbst etwas einstellen können. Und in Hinsicht auf zukünftige Erweiterungen können umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten viele Entwicklungskosten sparen.
5. Theme Translation?
Für deutsche Websites nicht zu vernachlässigen: Liegt dem Theme eine einfach zu übersetzende, brauchbare Sprachdatei bei? Oder muss man Begriffe einzeln in Templates suchen und übersetzen?
6. Mehrsprachigkeit?
Das Plugin WPML ist für viele die erste Wahl, wenn eine Website mehrsprachig aufgebaut werden soll. Hier gilt es zu prüfen, ob das Theme WPML-kompatibel ist.
Fazit
Wenn Sie sich ein neues Auto kaufen, nehmen Sie es auch unter die Lupe und machen eine Probefahrt. Zwar sind Themes nicht so teuer wie Autos – aber möglicherweise kann man sich für spätere Entwicklungskosten irgendwann einen Kleinwagen leisten.
Grafik: Tomia / Polylerus